Süßholzwurzel: Süß und heilsam
Die Süßholzwurzel ist besser bekannt als Lakritz. Doch die Wurzel des Süßholzes eignet sich nicht nur, um die beliebte schwarze Süßigkeit herzustellen. Auch als natürliches Arzneimittel kann es dank seiner vielen Inhaltsstoffe verwendet werden.
Wir erklären, gegen welche Beschwerden die Süßholzwurzel helfen kann.
Wirkung der Süßholzwurzel
Die Süßholzwurzel enthält etwa 400 Inhaltsstoffe.¹ Einige von ihnen haben eine positive Wirkung auf den menschlichen Körper. Für die medizinische Wirkung der Süßholzwurzel sind besonders Glycyrrhizin, Flavonoide und Cumerine verantwortlich.
So hat die Süßholzwurzel folgende positive Wirkungen:
- entzündungshemmend
- antibakteriell
- schleimlösend
- krampflösend
- antiviral
- antioxidativ
- antibiotisch
Wogegen kommt die Süßholzwurzel zur Anwendung?
Im Kontext von Magen-Darm-Beschwerden lindert die Süßholzwurzel Sodbrennen und Gastritis (Magenschleimhautentzündung), denn Süßholzwurzelextrakt vermindert die Bildung von Magensäure. Die Flavonoide haben krampflösende Eigenschaften und schaffen Abhilfe bei Krämpfen im Verdauungssystem. Die Wurzel wirkt auch schützend auf die Schleimhäute des Verdauungsapparates und verringert so Reizungen, Entzündungen und Geschwüre. Der Inhaltsstoff Carbenoxolon regt die Bildung von Magenschleim an, ohne dabei den Säuregehalt des Magens zu verändern.
Die Süßholzwurzel zeigt nicht nur im Magen-Darm-Trakt ihre heilende Wirkung. Das in der Wurzel enthaltene Glycyrrhizin hemmt die Mastzellen, die Teil unseres Immunsystems sind, und beugt so Entzündungen vor. Dadurch wird auch die Produktion von Histamin unterdrückt. Histamin spielt bei Endzündungsreaktionen und der Bildung von Allergien eine Rolle. Süßholzwurzel wird daher auch eingesetzt, um Entzündungen der Haut zu behandeln. Ebenso wird die süße Wurzel bei Erkältungen verwendet. Sie regt die Bronchialschleimhaut an, mehr Sekret zu bilden, wodurch sich Schleim etwa bei Bronchitis leichter abhusten lässt.
Einige der Inhaltsstoffe der Süßholzwurzel wirken ähnlich wie körpereigene Hormone, etwa Kortisol und Aldosteron. Dies kann sich zum Beispiel auf den Blutdruck und den Blutzuckerspiegel auswirken. Wer Herzmedikamente oder Medikamente mit Kortison einnimmt, sollte daher vor der Einnahme von Süßholzwurzel mit einem Arzt oder Apotheker sprechen. Da die Süßholzwurzel Glycyrrhizin enthält, sollten auch Menschen mit schweren Lebererkrankungen und Niereninsuffizienz auf die Einnahme verzichten.
Achtung: Sollten Sie unsicher sein, ob Sie eine Arznei mit Süßholzwurzel einnehmen sollten, fragen Sie zuvor nach ärztlichem Rat.
Wissenswertes über die Süßholzwurzel
Das Süßholz, auch als Echtes Süßholz bezeichnet, wird in warmen und subtropischen Ländern in Europa und Asien angebaut und gehört zur Familie der Schmetterlingsblütengewächse. Das Süßholz ist eine Staude, die bis zu zwei Meter hoch werden kann. Eine heilende Wirkung hat der oberirdisch wachsende Teil der Staude jedoch nicht. Nur die holzigen, gelben Wurzeln verfügen über die vielen heilsamen Inhaltstoffe. Glycyrrhizin ist neben der entzündungshemmenden Wirkung auch für die Süße der Wurzel verantwortlich.
Geerntet wird die Wurzel zwischen Spätherbst und Frühjahr. Sie wird nicht nur für medizinische Zwecke verwendet. Bekannter ist sie für die Süßigkeit Lakritz. Diese ist deutlich süßer als Rohzucker. Zur Herstellung von Lakritz werden die Inhaltsstoffe extrahiert und eingedickt, bevor weitere Zutaten hinzugefügt werden.
Die medizinische Verwendung der Süßholzwurzel hat eine lange Tradition, denn sie wird schon seit der Antike als Heilpflanze genutzt. Nicht nur die Ägypter und die Römer, auch die Chinesen kannten die heilende Wirkung der Süßholzwurzel. Die Pflanze wurde zum Beispiel im chinesischen Arzneibuch Shénnóng Běncǎojīng beschrieben, das wohl zwischen 300 v. Chr. Und 200 n. Chr. entstand.